Ein finanziell gebildeter und rationaler Privatanleger schaut nicht nur auf die Performance (prozentualer Wertzuwachs) seiner Investition, sondern verschafft sich auch einen Überblick über verschiedene Risikokennzahlen. Meine Top 5 Risikokennzahlen, die jeder Anleger kennen und verstehen sollte!
Frei aus dem Englischen übersetzt ist der Maximum Drawdown der höchste jemals erzielte Verlust eines Wertpapiers (Aktie/ETF). Ein ETF kann zeitweilig stark schwanken - leider auch nach unten. Bevor du dir einen ETF zulegst, solltest du dir am besten die vergangenen Krisen als Maßstab nehmen und nicht die Zeiträume von drei oder fünf Jahre, die üblicherweise in der Finanzbranche als Richtwert genommen werden!
Beispiel: Wenn du dir einen ETF auf den S&P 500 Index zulegen willst, also die 500 größten Unternehmen in den USA und der ETF wurde erst vor 5 Jahren aufgelegt suchst du dir die historischen Daten des S&P 500 Index mit den vergangenen Krisen im Internet und berechnest deinen maximalen verlust in Prozent selber! Nur so bekommt der MDD auch eine ehrliche Aussagekraft als Risikokennzahl! Es gilt, je länger der Betrachtungszeitraum umso besser!
Beispielrechnung mit fiktiven Zahlen zur Veranschaulichung:
Der S&P 500 hatte 2008 in der Finanzkrise zum Beispiel einen Kurs von 40 Euro und 2016 ein Allzeithoch von 80 Euro.
80-40 = 40 x 100 = 4000: 80 = 50 % MDD!
Somit weißt du, was auf dich zukommen könnte im Worst-Case-Szenario!
Die Volatilität verrät, wie stark der Wert eines ETFs in einem bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit um seinen Mittelwert geschwankt ist.
Angenommen, der Kurs deines ETF lag im letzten Jahr durchschnittlich bei 60 Euro. Das bedeutet die 12 Monatskurse addieren und dann durch 12 teilen (dividieren), danach kommt der Mittelwert (Durchschnittskurs) raus. In unserem Beispiel liegt der Durchschnitt bei 60 Euro im Jahreszeitraum. Durch die Schwankungen am Aktienmarkt lag dein Tiefstkurs bei 55 Euro und dein Höchstkurs bei 70 Euro innerhalb eines Jahres.
Eine einfache Berechnung könnte so aussehen:
Mittelwert (Durchschnitt) 12 Monate = 60 Euro
Höchstkurs im 12 monatszeitraum = 70 Euro
Tiefstkurs im 12 Monatszeitraum = 55 Euro
Berechnung: Höchstkurs - Tiefstkurs = 15
60-15 = 45 x 100 = 4500 : 60 = 75 - 100 = -25 und ist gleichzusetzen mit 25%
Der Anteil dieser Differenz am Mittelwert von 60 Euro ist dann die Volatilität, in diesem Fall also 25 Prozent: Innerhalb eines Jahres ist der ETF um 25 Prozent um den Mittelwert geschwankt.
Meine Formel ist mathematisch nicht korrekt, aber Sie ist einfach zu verstehen und es kommt das gleiche Ergebnis bei raus! Nur musst du die Minuszahl am Ende mit Prozent ersetzen. Wer mathematisch korrekte Formeln haben will, kann sie gerne im Internet abfragen. Solche Formeln sehen dann so aus: Die Wurzel aus (1/6)*((20%-3,9%)²+(-7,1%-3,9%)²+(3,6%-3,9%)²+(8,2%-3,9%)²+(1,2%-3,9%)²+(-2,6%-3,9%)²) = 8,5%
Ich persönlich mag es lieber einfach!
Grundsätzlich gilt: Je höher die Volatilität, desto mehr Risiken birgt die Anlage - denn eine hohe Volatilität bedeutet, dass der Preis stark schwankt.
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Diese Kennzahl gibt an, wie eng der Fonds/ETF in der Vergangenheit der Entwicklung eines vergleichbaren Index gefolgt ist. Jeder ETF oder Fonds sucht sich eine Benchmark (Vergleichsindex) aus, mit dem die Schwankungen verglichen werden.
Beim Beta gibt es 3 Kennzahlen, die es zu beachten gilt:
Das Alpha ist ähnlich wie das Beta, nur bezieht sich das Alpha nicht auf die Schwankungen des Vergleichsindex, wie es beim Beta der Fall ist, sondern das Alpha misst die Rendite (Ertrag) eines vergleichbaren Index. Ist das Alpha positiv, war die Rendite besser als der Vergleichsindex.
Umgekehrt ist das Alpha negativ, war die Rendite schlechter als der Vergleichsindex. Somit lässt Alpha Rückschlüsse auf die Arbeit des Fondsmanagements zu. Zusammenfassend kann man sagen, diese Kennzahl wird vermehrt bei aktiv gemanagten Fonds herangezogen. Es gibt aber mittlerweile auch aktiv gemanagte ETFs die eine Strategie verfolgen. Deshalb wollte ich das Alpha an dieser Stelle auch erwähnt haben.
Die Sharpe-Ratio misst die Beziehung zwischen der Risikoprämie einer Anlage und ihrem Risiko. Die Risikoprämie wird dabei als Mehrertrag definiert, den der Fonds oder ETF gegenüber einer sicheren Anlage bringt. Als Risikomaß nimmt man in dem Fall die Volatilität.
Ein ETF oder Fonds bringt 9 Prozent Rendite, eine sichere Anleihe nur zwei Prozent. In dem Fall beträgt die Risikoprämie 7 Prozent, also die Differenz zwischen den beiden Renditen. Die Volatilität des ETF liegt bei zwanzig Prozent. Teilt man die Risikoprämie durch die Volatilität, erhält man die Sharpe-Ratio - in diesem Fall 0,35.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Sharpe-Ratio, desto besser ist das Verhältnis vom Ertrag zum Risiko. Denn ein hoher Wert bedeutet, dass die Risikoprämie wesentlich höher ist als das tatsächlich eingegangene Risiko. Liegt die Sharpe-Ratio zwischen null und eins, brachte der Fonds oder ETF zwar einen Überschuss, dieser war aber zu gering im Verhältnis zum Risiko. Eine Sharpe-Ratio unter null bedeutet, dass der ETF nicht einmal die Rendite einer sicheren Geldanlage erzielt hat - von diesem Fonds oder ETF sollte man besser abstand halten.
Schau dir auch unter ETF-Grundlagen die Berechnung eines -> Rendite-Risiko-Profils an. Dort steht nochmals in Zahlen, wie du eine Sharpe-Ratio in Kombination mit dem Rendite-Risiko-Profil berechnen kannst, um eine bessere Aussagekraft zu erhalten.
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