Die 5 größten Psychofallen bei ETFs

Verhaltensorientierte Finanztheorie

Menschliche Schwächen beeinflussen Anlageentscheidungen von Börsianern. Deren falsches Verhalten kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Sie sollten die wichtigsten psychologischen Fallstricke kennen, um auf Dauer erfolgreich an den Aktienmärkten zu agieren.

Psychofalle 1: Der Herdentrieb

Die Neigung, das Gleiche zu tun wie unsere Mitmenschen, ist tief in uns verwurzelt und hat oft beträchtlichen Einfluss auf unsere Entscheidungen. Denn an den Finanzmärkten kann Herdenverhalten die Preise bestimmter Anlageklassen, auf extrem hohe Niveaus treiben, die fundamental nicht mehr gerechtfertigt sind. 

Die Folge: Irgendwann platzt die Blase, die Kurse rauschen in den Keller; vor allem Anleger, die erst spät eingestiegen sind, erleiden massive Verluste. Hör nicht auf die Marktschreier und bilde dir selber deine Meinung. Am Ende ist es dein Geld, das verloren geht!

Psychofalle 2: Selbstüberschätzung

Wer nun denkt, weil er Einschätzungen und Urteilen anderer Personen grundsätzlich skeptisch gegenübersteht und daher dem Herdentrieb widersteht, sei bereits ein erfolgreicher Privatanleger, der täuscht sich. Die wohl am häufigsten anzutreffende Verhaltensweise, zu der Privatanleger tendieren, ist nämlich eine andere: Selbstüberschätzung.

Bestes Beispiel für Selbstüberschätzung ist wohl die Umfrage, wie sich Autofahrer selbst einschätzen würden. In den USA sind 93 Prozent der befragten Autofahrer der Meinung, dass sie besser fahren als der Durchschnitt. Wenn das wirklich keine Selbstüberschätzung wäre, gebe es vermutlich deutlich weniger Autounfälle

Mach dir bewusst, dass du weißt, dass du nichts weißt! Aus diesem Grund finde ich ETFs genial. Kann dort mit nur einem ETF ganz bequem und mit wenig aufwand ganze Märkte abbilden. 

Psychofalle 3: Der Ankereffekt

Anleger, die nur steigende und hohe Kursniveaus kennen, könnte es passieren, dass sie dann als „normal“ einschätzen, obwohl die Gefahr groß ist, dass sich bereits eine Blase gebildet hat, die Kurse also fundamental nicht mehr gerechtfertigt sind. Hier kommt der sogenannte „Ankereffekt“ ins Spiel.

Viele Anleger nehmen den aktuellen Börsenkurs als Bewertungsindikator für künftige Kurse selbst dann, wenn sich das Umfeld an den Finanzmärkten beträchtlich verändert hat. Das ist gefährlich. Am schlimmsten finde ich Themen ETFs oder gehypte Branchen. Beispiel vor einiger Zeit der Wasserstoffsektor.

Gibt es einen Schutz gegen den Ankereffekt? Die schlechte Botschaft ist: Er lässt sich nicht ausschalten. Die gute Botschaft ist: Anleger können vernünftig damit umgehen. So schlägt James Montier, ein bekannter Behavioral-Finance-Experte, vor: Akzeptieren Sie den Ankereffekt, da sie ihm ohnehin ausgesetzt sind. Aber orientieren Sie sich an etwas Sinnvollem, das auch für eine Prognose Aussagekraft besitzt, nämlich an Dividenden.

Sie besitzen den Charme, dass sie nicht manipuliert werden können, während dies zum Beispiel bei den ausgewiesenen Gewinnen eines Unternehmens wegen großer buchhalterischer Spielräume sehr wohl möglich ist. Dividenden dienen als verlässlicher Indikator für die finanzielle Stabilität einer Firma, aber nur, wenn sie nicht aus der Substanz bezahlt werden. Für langfristig orientierte Investoren sind Dividendentitel schon immer interessant gewesen. Sie sind es jedoch auch für Anleger, die psychologische Fallen bei der Geldanlage umgehen wollen.

Aber auch einen global aufgestellten ETF mit einer Cash Reserve finde ich persönlich auch eine gute Idee! Vielleicht sogar noch einfacher, wenn es um ETFs geht.

Hier ein etwas älterer Blogbeitrag, aber immer noch aktuell, wie ich finde:

Psychofalle 4: Die Repräsentativitätsheuristik

Eine weitere Falle besteht darin, dass Privatanleger auf Grund einer bestimmten Folge von Ereignissen meinen, dass es jetzt sehr wahrscheinlich sei, dass ein anderes Ereignis eintreten muss. Da fällt mir das Beispiel von der Münze ein die Zehn Mal hintereinander geworfen wird und zehn mal erscheint Zahl, daraufhin würden vermutlich viele Menschen darauf wetten, dass beim nächsten Mal Kopf erscheint.

Tatsache ist aber, dass die Würfe der Vergangenheit keine Bedeutung für den nächsten Wurf haben. Die Wahrscheinlichkeit, beträgt immer 50 Prozent für Kopf oder Zahl!

Im Klartext bedeutet das die Zukunft nicht vorhersehbar ist, auch wenn die Kurse lange Zeit nur eine Richtung und zwar nach oben kannten. Für mich persönlich habe ich die variante Diversifikation gewählt ("Diversification is the only free lunch") und nebenbei möchte ich noch an dem Wachstum der Weltwirtschaft partizipieren. 

Der Mensch ist immer bestrebt, besser zu werden. Es gibt kein Unternehmen auf der Welt, das freiwillig Verluste machen will, darum glaube ich an das Wachstum der Weltwirtschaft. Das ist auch der Grund, warum ich von Indexfonds (ETF) so überzeugt bin. 

Es gibt meiner Meinung nach nichts Einfacheres als mit ETFs zu diversifizieren und die Weltwirtschaft abzubilden.

Psychofalle 5: Das Priming

Eine weitere Falle, der wir ausgesetzt sind, ergibt sich aus dem Einfluss von Priming. Das bedeutet, dass Reize aus der Vergangenheit uns in unserem jetzigen Denken und Handeln beeinflussen.

Zwar glauben wir zu bemerken, ob und wann wir von anderen beeinflusst werden. Tatsächlich nehmen wir die ständigen Manipulationen aber gar nicht wahr, da Priming im Unterbewusstsein stattfindet.

Viele Unternehmen nutzen das, um ihre Umsätze zu steigern. Zum Beispiel kaufen Kunden mehr Lebensmittel, wenn es in dem Geschäft nach frisch gebackenem Brot riecht.

Experimente zeigen zudem, dass Menschen wohlwollend auf Reize reagieren, denen sie wiederholt ausgesetzt sind. Das gilt auch für Anleger, die permanent mit Informationen und Stories überflutet werden. 

Wenn du als Privatanleger ständig das Thema erneuerbare Energien hörst und lest, ist die Wahrscheinlichkeit vermutlich sehr groß, das du dir später einen ETF auf erneuerbare Energien in dein Depot legen wirst.

Eine Möglichkeit, sich gegen die Auswirkungen von Priming zu schützen, besteht darin, eine bestimmte Anlagestrategie zu wählen und diese konsequent einzuhalten. Denn dann lassen sich bei Anlageentscheidungen die Emotionen leichter ausblenden.

Mein Tipp zum Schluss

Am ehesten können Sie vermeiden, in Psychofallen zu geraten, wenn Sie emotionslos, nüchtern und analytisch an das Thema Geldanlage herangehen. Blende so gut es geht - Gier, Angst und Hoffnung aus

Bekannte Broker für deinen Start mit ETFs

Wenn du dir meine ETF-Grundlagen und einige meiner Blogbeiträge gut durchgelesen hast und eine Strategie verfolgen willst, die bei dir im Kopf entstanden ist, kann ich dir einige Blogbeiträge über unterschiedliche Broker verlinken, mit denen du dein Ziel (Vermögensaufbau mit ETFs) verfolgen kannst.

Blogbeiträge: Broker aus Österreich und Deutschland

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